llegales Autorennen gemäß § 315 d StGB ? Unsere Tipps vom Anwalt!
Einleitung
Illegale Autorennen sind kein Kavaliersdelikt mehr. Seit 2017 gelten sie als Straftat mit drastischen Konsequenzen – selbst ohne Unfall oder Verletzte. Vielen ist jedoch nicht bewusst, wie weitreichend die Folgen sein können: von strafrechtlichen Sanktionen bis hin zu Problemen mit der Versicherung.
In diesem Artikel beleuchten wir alle relevanten Aspekte illegaler Autorennen, die rechtlichen Folgen und die Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Egal, ob Ihnen ein Rennen vorgeworfen wird oder Sie sich über die Gesetzeslage informieren möchten – hier finden Sie fundierte Informationen und anwaltliche Tipps.
Was ist ein illegales Autorennen?
Ein illegales Autorennen liegt vor, wenn Teilnehmer absichtlich die Höchstgeschwindigkeit ihrer Fahrzeuge erreichen, um sich zu messen oder besondere Fahrmanöver durchzuführen. Gemäß § 315d StGB unterscheidet das Gesetz zwischen drei Kategorien:
- Organisierte Rennen: Diese werden von Veranstaltern geplant und durchgeführt. Hierzu gehören sowohl offizielle als auch inoffizielle Wettbewerbe.
- Rennen mit mehreren Teilnehmern: Hierbei handelt es sich um die klassische Form des Wettbewerbs zwischen zwei oder mehr Fahrzeugen, zumeist ohne offizielle Genehmigung.
- Alleinrennen: Auch als „Rennen gegen sich selbst“ bekannt, wenn ein Fahrer mit höchstmöglicher Geschwindigkeit rücksichtslos unterwegs ist.
Ein Rennen muss nicht abgesprochen sein. Es reicht eine konkludente Handlung, etwa durch wechselseitiges Provozieren. Sogar Einzelaktionen können als Rennen gewertet werden, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen.
Strafrahmen: Welche Strafen drohen?
Die Teilnahme an einem verbotenen Autorennen zieht schwere Strafen nach sich.
- Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahre oder Geldstrafe.
- Bis zu 5 Jahre Haft, wenn durch das Rennen Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Vermögenswerte von bedeutendem Wert gefährdet werden.
- 1 bis 10 Jahre Haft, wenn durch das Rennen ein Mensch getötet oder schwer verletzt wird.
Die gesetzlichen Bestimmungen gehen dabei weit über die reine Strafverfolgung hinaus. Zusätzlich drohen:
- Entzug der Fahrerlaubnis: Bereits im Ermittlungsverfahren kann der Führerschein vorläufig sichergestellt werden.
- Fahrverbot: Dieses kann für mindestens sechs Monate und in Extremfällen dauerhaft verhängt werden.
- Einziehung des Fahrzeugs: Genutzte Fahrzeuge können beschlagnahmt werden, selbst wenn sie nicht dem Fahrer gehören. Dies gilt insbesondere für Miet- oder Leasingfahrzeuge.
Die Strafen führen nicht selten zu existenziellen Problemen, insbesondere für beruflich auf die Fahrerlaubnis angewiesene Personen.
Versicherungsrechtliche Konsequenzen
Ein illegales Autorennen hat auch massive Auswirkungen auf Ihren Versicherungsschutz.
- Kaskoversicherung: Leistet nicht bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz. Schäden am eigenen Fahrzeug werden daher nicht erstattet.
- Haftpflichtversicherung: Kommt zwar für Schäden Dritter auf, nimmt den Verursacher jedoch in Regress. Das bedeutet, dass der Fahrer die Kosten teilweise oder vollständig selbst tragen muss.
Die finanziellen Belastungen können insbesondere bei hohen Schadenssummen ruinös sein.
Wie wird ein Rennen nachgewiesen?
Die Ermittlungsbehörden verfügen über zahlreiche Möglichkeiten, ein illegales Autorennen nachzuweisen. Dazu gehören:
- Zeugenaussagen: Diese stammen oft von Polizeibeamten oder unbeteiligten Verkehrsteilnehmern.
- Dashcam- und Videoaufnahmen: Kameras in Einsatzfahrzeugen oder Verkehrsüberwachungskameras können Beweise liefern.
- Fahrzeugdaten: Moderne Fahrzeuge speichern detaillierte Informationen wie Geschwindigkeit, Beschleunigung und Bremsverhalten.
- Spurenanalysen: Bremsspuren oder Kollisionspunkte können auf ein Rennen hindeuten.
Ein erfahrener Anwalt kann jedoch die Glaubwürdigkeit und Zulässigkeit dieser Beweise anzweifeln und so den Tatnachweis erschweren.
Die Rolle des Anwalts: Ihre Verteidigung
Ein Anwalt für Verkehrsrecht ist Ihr wichtigster Verbündeter bei einem Vorwurf wegen eines illegalen Autorennens. Die Verteidigungsstrategie umfasst:
- Prüfung der Beweise: Sind die vorgelegten Indizien stichhaltig? Wurden Ihre Rechte gewahrt?
- Anfechtung von Zeugenaussagen: Stimmen die Beobachtungen mit den Tatsachen überein?
- Technische Analysen: Sind die Fahrzeug- und Videoaufnahmen eindeutig?
- Verhandlungsführung: Eine mögliche Milderung der Strafen durch geeignete Argumentation.
Unsere Kanzlei hat bereits zahlreiche Verfahren eingestellt oder milde Urteile für Mandanten erzielt.
Beispiel aus der Praxis: Der Berliner Kudamm-Raser-Fall
Der berühmte Kudamm-Raser-Fall von 2017 markierte einen Wendepunkt in der Rechtsprechung. Zwei Raser lieferten sich ein illegales Rennen durch die Berliner Innenstadt und verursachten einen Unfall mit Todesfolge. Das Berliner Landgericht verurteilte beide Teilnehmer wegen gemeinschaftlichen Mordes zu lebenslanger Haft.
Dieses Urteil zeigt, wie ernst Gerichte solche Fälle nehmen. Die Rechtsprechung zu § 315d StGB ist jedoch noch nicht einheitlich, was Spielraum für Verteidiger bietet.
Fazit
Der Vorwurf eines illegalen Autorennens ist kein Bagatelldelikt und kann weitreichende Konsequenzen haben. Von hohen Strafen bis zum finanziellen Ruin reichen die möglichen Folgen. Umso wichtiger ist es, sich professionell vertreten zu lassen.
Unser Tipp: Bewahren Sie Ruhe, schweigen Sie gegenüber den Ermittlungsbehörden und kontaktieren Sie umgehend einen Anwalt. Wir helfen Ihnen, Ihre Rechte zu wahren und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
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